21. Juli 2010

3 Turniere in 12 Tagen – Teil 1: DAPDI 2010

Die letzten Wochen waren sehr ereignisreich für den DCS. Vom 5. -17. Juli war ziemlich viel los. Zunächst gingen Nils Haneklaus und Michael Saliba vom 5.-9. Juli zu DAPDI 2010 (Dutch Anglo-Saxon Parliamentary Debating Institute) nach Rotterdam.

Was ist DAPDI? Eine Mischung aus Seminar und Turnier. Es findet alljährlich in Rotterdam statt und wurde den Stuttgartern von Leela Koenig (diesjährige Chefjurorin der Europameisterschaft) ans Herz gelegt, nachdem diese Michael und Andreas vor rund einem Monat im Paris IV Finale juriert hatte.
Die ersten drei Tage wurden die Teilnehmer in Gruppen unterteilt, die von absoluten Experten unterrichtet wurden. Nils war beim ehemaligen Weltmeister Gavin Illsley und Michael beim ehemaligen Vizeeuropameister Ben Jasper.

Zunächst wurde viel über Rollenverhalten in BP philosophiert. Dann ging es um gutes Argumentieren, Stellen und Beantworten von trickreichen POIs, die Behandlung offener Themen (e.g. „This house thinks feminism has failed“) und stilistischer Feinheiten während der Rede. Das ganze wurde immer an konkreten Debatten eingeübt, die dann ausführlich von der ganzen Gruppe analysiert wurden.

Außerdem gab es eine Reihe von Unterrichtseinheiten zu typischen Debattenthemenkomplexen, wie International Relations, State Rights, Minorities and Majorities, Africa and Colonialism, sowie Bioethik in der Medizin. Auch hier wurde aus dem Nähkästchen geplaudert, also immer im Kontext möglicher Debatten.

Abends gab es immer ein ausführliches Abendessen und u.a. die Halbfinals der Fußball-Europameisterschaft. Die Stadt stand Kopf beim Sieg der Holländer gegen Uruguay und war vollkommen in orange eingehüllt. Bei der Niederlage der deutschen Nationalmannschaft hielt sich die Trauer in Grenzen und die Holländer bewiesen erstaunliche Kenntnisse in deutscher Gesangskunst („Schade Deutschland, alles ist vorbei“) .

Von Donnerstag auf Freitag durften Nils und Michael dann in einem Turnier mit fünf Vorrunden das Erlernte in die Tat umzusetzen. Die Trainer wurden zu Juroren und haben ausführliches Verbessrungsfeedback gegeben, um die Teams optimal auf die Europameisterschaften vorzubereiten.
Dort konnten Nils und Michael in das Halbfinale breaken! Doch unglücklicherweise mussten sie auf die Teilnahme verzichten. Denn am selben Tag waren sie bereits für das Tilbury House Summer Open 2010 (THSO2010) in Köln gemeldet. Angemeldet ist angemeldet und so mussten die beiden mit einem weinenden Auge die knapp dreistündige Fahrt auf sich nehmen. Kurios dabei war, dass das nachrückende Team schließlich das ganz Turnier gewann.

Was hat DAPDI gebracht? Sehr viel, da einerseits Experten als Trainer dort waren und andererseits die Gruppen zumeist aus sehr starken Einzelrednern bestanden. Es kommt selten genug vor, dass Theorie im Debattieren behandelt wird und es ist ein wenig wie eine neue Sprache lernen: Nur durch imitieren, schafft man es nicht gut zu werden. Erst mit Theorie und Grammatikschulung, also Dingen, die einem während der Debatte verborgen bleiben, kann man auf ein wirklich gutes Niveau kommen. Das sind wichtige Impulse für die zukünftigen Trainings in Stuttgart und die Erkenntnis, dass DAPDI 2011 eine fette Markierung im Kalender verdient.

Text: MS