Nationale Grenzen stellten kein Hindernis dar, als Andreas Lazar und Nils Haneklaus den Debattierclub Stuttgart am Nikolauswochenende beim Centrale Paris IV 2009 mit dem Stuttgarter Team „Pyro and Iceman“ in Frankreich vertraten.
Austragungsort des englischsprachigen Turniers war die Ecole Centrale in der französischen Hauptstadt. Eingeladen waren 20 Teams aus Frankreich und anderen europäischen Staaten.
Bis Paris verlief die Reise ohne große Zwischenfälle. Doch nach dem Kauf eines falschen Tickets zur Ecole Centrale oder eben einem Ticket, das nicht erlaubte, dorthin zu fahren, musste direkt ins französische Debattieren eingestiegen und festgestellt werden, dass es noch Übungsbedarf gibt. Nach Zahlung einer milden Strafe war es jedoch die Sympathie des gesamten „Banlieue“, die wir gewonnen hatten.
Noch besser lief es dann bei der ersten Vorrunde um 20.00 Uhr. Team Stuttgart konnte in der Rolle der zweiten Opposition gegen drei französische Teams klar herausstellen, dass die körperliche Bestrafung von Kindern manchmal durchaus angebracht sein kann, und belegte damit den ersten Platz der Debatte. (Motion: „This House would ban physical punishment of children.“)
Knapper ging es in der zweiten Debatte zu. Stuttgart musste in Form der zweiten Regierung gegen Greifswald (erste Regierung) sowie zwei Teams der französischen Sciences Po Universität deutlich machen, dass es Kurzstreckenflüge zu verbieten gilt. (Motion: „This House would ban short distance flights.“) Unsere Zimmergenossen Céline aus der Schweiz und Gustav aus Estland, welche beide in Frankreich studieren, schlugen sich gut, am Ende waren es jedoch die deutschen Teams, die brillierten.
Nach guter Vorarbeit der Greifswalder gelang es durch Kreativität und gutes Technikverständnis, die rhetorische Flanke gezielt im französischen Kasten zu versenken und als Torschütze mit drei Punkten gegenüber den zweitplatzierten Greifswaldern vom Felde zu gehen. Mit zwei Siegen in Folge war Stuttgart zu diesem Zeitpunkt somit Führender des Tabs.
In der dritten Vorrunde war es dann an Stuttgart als erste Regierung, gegen ein starkes Greifswalder Team als zweite Regierung, sowie zwei starke französische Teams auf Seiten der Opposition einen Antrag für Euthanasie zu stellen. (Motion: „This house would legalize euthanasia.”) Hier spiegelte sich nun die Debatte zur vorherigen und wie bei einem Spiegelbild war das Ergebnis gedreht. Es waren also die Greifswalder, welche mit voller Punktzahl das Feld verließen, und wir, die diesmal die Vorarbeit geleistet hatten und mit einem verdienten zweiten Platz zum Mittagessen gingen, durch das Wissen beruhigt, dass wir gleichauf mit Greifswald an der Spitze des Tabs standen und sicher breaken würden.
Gesättigt, aber nicht gestärkt ging es als zweite Regierung an der Seite der Sciences Po University gegen ein Swing-Team und Greifswald in der Opposition um die Direktwahl des EU Präsidenten weiter. (Motion: „This house would directly elect the president of the EU in a pan-European popular vote.”)
Das Thema, kurze Pausen zwischen den Debatten und eine ebenfalls nicht lange Nacht führten letztlich zum verdienten Sieg der Greifswalder vor den redegewandten Studenten der Sciences Po, sowie den übermüdeten Schwaben, die ihre Kräfte für die nach der Breakverkündung vielleicht noch kommenden zwei Debatten intuitiv aufzusparen schienen.
Die Breakverkündung brachte das erwartete Ergebnis, nämlich die Forderung, sich unverzüglich auf ein Semi-Finale gegen Utrecht aus den Niederlanden (erste Regierung), Greifswald (erste Opposition) und Ben Gurion aus Israel (zweite Regierung) vorzubereiten.
Der wohl stärkere Finalraum ging bei der Analyse über Sanktionen gegen israelische Siedlungen im Westjordanland sehr tief und bewegte sich damit auf einem der Situation angemessenen hohen Debattierniveau. (Motion: „This house would put sanctions on Israel until it removes settlements in the West Bank.“)
Mehr Eloquenz, aber auch sehr gute Kenntnisse der Situation verhalfen am Ende dem Team aus Israel, sowie Greifswald auf den ersten und zweiten Platz. Stuttgart blieb der dritte Platz und die Aussicht auf ein spannendes Finale.
Im Finale trafen nun Ben Gurion (erste Regierung), unsere Zimmergenossen von der Sciences Po (erste Opposition), Assas aus Paris (zweite Regierung) sowie Greifswald (zweite Opposition) aufeinander, um darüber zu debattieren, ob Streiks zukünftig verboten werden sollten. (Motion: „This House would ban strikes.”)
Nach aufregenden, aber auch aufreibenden 56 Minuten war klar, dass ein analytisch sehr starkes und durch bestechende Argumente gut gewappnetes Team aus Greifswald das Finale für sich entscheiden konnte.
Bei der Verkündung der besten Redner war es jedoch auch noch einmal der Stuttgarter Stern, der funkeln durfte. Andreas Lazar wurde als fünftbester Redner geehrt (Nils wurde Zehnter von 40 Rednern)!
Viertbester Redner war Rafael Heinisch, zweitbeste Sarah Jaglitz, beide aus Greifswald, bester Redner war Fabian Klein der Assas Universität aus Paris, welcher mit gelungenen Auftritten über die gesamten Vorrunden gute Punkte sammeln konnte.
Ihm und dem Team Greifswald möchte ich ganz herzlich gratulieren. Gratulieren möchte ich aber auch den Organisatoren für ein sehr gelungenes Turnier, danken möchte ich selbigen, aber auch den vielen Debattierern und Debattiererinnen, die dieses wunderbare Turnier erst möglich gemacht haben.
Autor: Nils Haneklaus
Austragungsort des englischsprachigen Turniers war die Ecole Centrale in der französischen Hauptstadt. Eingeladen waren 20 Teams aus Frankreich und anderen europäischen Staaten.
Bis Paris verlief die Reise ohne große Zwischenfälle. Doch nach dem Kauf eines falschen Tickets zur Ecole Centrale oder eben einem Ticket, das nicht erlaubte, dorthin zu fahren, musste direkt ins französische Debattieren eingestiegen und festgestellt werden, dass es noch Übungsbedarf gibt. Nach Zahlung einer milden Strafe war es jedoch die Sympathie des gesamten „Banlieue“, die wir gewonnen hatten.
Noch besser lief es dann bei der ersten Vorrunde um 20.00 Uhr. Team Stuttgart konnte in der Rolle der zweiten Opposition gegen drei französische Teams klar herausstellen, dass die körperliche Bestrafung von Kindern manchmal durchaus angebracht sein kann, und belegte damit den ersten Platz der Debatte. (Motion: „This House would ban physical punishment of children.“)
Knapper ging es in der zweiten Debatte zu. Stuttgart musste in Form der zweiten Regierung gegen Greifswald (erste Regierung) sowie zwei Teams der französischen Sciences Po Universität deutlich machen, dass es Kurzstreckenflüge zu verbieten gilt. (Motion: „This House would ban short distance flights.“) Unsere Zimmergenossen Céline aus der Schweiz und Gustav aus Estland, welche beide in Frankreich studieren, schlugen sich gut, am Ende waren es jedoch die deutschen Teams, die brillierten.
Nach guter Vorarbeit der Greifswalder gelang es durch Kreativität und gutes Technikverständnis, die rhetorische Flanke gezielt im französischen Kasten zu versenken und als Torschütze mit drei Punkten gegenüber den zweitplatzierten Greifswaldern vom Felde zu gehen. Mit zwei Siegen in Folge war Stuttgart zu diesem Zeitpunkt somit Führender des Tabs.
In der dritten Vorrunde war es dann an Stuttgart als erste Regierung, gegen ein starkes Greifswalder Team als zweite Regierung, sowie zwei starke französische Teams auf Seiten der Opposition einen Antrag für Euthanasie zu stellen. (Motion: „This house would legalize euthanasia.”) Hier spiegelte sich nun die Debatte zur vorherigen und wie bei einem Spiegelbild war das Ergebnis gedreht. Es waren also die Greifswalder, welche mit voller Punktzahl das Feld verließen, und wir, die diesmal die Vorarbeit geleistet hatten und mit einem verdienten zweiten Platz zum Mittagessen gingen, durch das Wissen beruhigt, dass wir gleichauf mit Greifswald an der Spitze des Tabs standen und sicher breaken würden.
Gesättigt, aber nicht gestärkt ging es als zweite Regierung an der Seite der Sciences Po University gegen ein Swing-Team und Greifswald in der Opposition um die Direktwahl des EU Präsidenten weiter. (Motion: „This house would directly elect the president of the EU in a pan-European popular vote.”)
Das Thema, kurze Pausen zwischen den Debatten und eine ebenfalls nicht lange Nacht führten letztlich zum verdienten Sieg der Greifswalder vor den redegewandten Studenten der Sciences Po, sowie den übermüdeten Schwaben, die ihre Kräfte für die nach der Breakverkündung vielleicht noch kommenden zwei Debatten intuitiv aufzusparen schienen.
Die Breakverkündung brachte das erwartete Ergebnis, nämlich die Forderung, sich unverzüglich auf ein Semi-Finale gegen Utrecht aus den Niederlanden (erste Regierung), Greifswald (erste Opposition) und Ben Gurion aus Israel (zweite Regierung) vorzubereiten.
Der wohl stärkere Finalraum ging bei der Analyse über Sanktionen gegen israelische Siedlungen im Westjordanland sehr tief und bewegte sich damit auf einem der Situation angemessenen hohen Debattierniveau. (Motion: „This house would put sanctions on Israel until it removes settlements in the West Bank.“)
Mehr Eloquenz, aber auch sehr gute Kenntnisse der Situation verhalfen am Ende dem Team aus Israel, sowie Greifswald auf den ersten und zweiten Platz. Stuttgart blieb der dritte Platz und die Aussicht auf ein spannendes Finale.
Im Finale trafen nun Ben Gurion (erste Regierung), unsere Zimmergenossen von der Sciences Po (erste Opposition), Assas aus Paris (zweite Regierung) sowie Greifswald (zweite Opposition) aufeinander, um darüber zu debattieren, ob Streiks zukünftig verboten werden sollten. (Motion: „This House would ban strikes.”)
Nach aufregenden, aber auch aufreibenden 56 Minuten war klar, dass ein analytisch sehr starkes und durch bestechende Argumente gut gewappnetes Team aus Greifswald das Finale für sich entscheiden konnte.
Bei der Verkündung der besten Redner war es jedoch auch noch einmal der Stuttgarter Stern, der funkeln durfte. Andreas Lazar wurde als fünftbester Redner geehrt (Nils wurde Zehnter von 40 Rednern)!
Viertbester Redner war Rafael Heinisch, zweitbeste Sarah Jaglitz, beide aus Greifswald, bester Redner war Fabian Klein der Assas Universität aus Paris, welcher mit gelungenen Auftritten über die gesamten Vorrunden gute Punkte sammeln konnte.
Ihm und dem Team Greifswald möchte ich ganz herzlich gratulieren. Gratulieren möchte ich aber auch den Organisatoren für ein sehr gelungenes Turnier, danken möchte ich selbigen, aber auch den vielen Debattierern und Debattiererinnen, die dieses wunderbare Turnier erst möglich gemacht haben.
Autor: Nils Haneklaus