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Die Gewinner: Nicolas Friebe, Katharina Wagner und David Lamouroux (von links) |
Nicolas Friebe und
David Lamouroux als "Die Sympathieträger" aus Göttingen haben das Finale der ZEIT DEBATTE Stuttgart 2011 vom 11. - 13. März gewonnen. Sie setzten sich vor gut 200 Zuschauern im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses zum Thema "Dieses Haus würde die Sicherungsverwahrung abschaffen" aus der Schließenden Opposition gegen Teams aus Dresden (Eröffnende Regierung,
Katharina Wagner und
Alexander Labinsky), Berlin (Eröffnende Opposition,
Hien Do Thi Tam und
Kai Dittmann) und Duisburg (Schließende Regierung,
Jörn Hahn und
Julian Schneider) durch. Katharina Wagner wurde von einer Ehrenjury um die Kanzlerin der Universität Stuttgart, Dr. Bettina Buhlmann, zur besten Rednerin des Finales gewählt.
Das erste Stuttgarter Gesicht, das die über 100 Teilnehmer aus Aachen, Berlin, Bonn, Braunschweig, Dresden, Duisburg, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Halle, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Ilmenau, Ingolstadt, Karlsruhe, Kiel, Mainz, Marburg, München, Münster, Potsdam, Salzburg, St. Gallen, Tübingen und Zürich bei Ankunft am Freitag Nachmittag in der für ihren Komfort, ihr Essen und nicht zuletzt ihre Aussicht vielgerühmten und auch diesmal nicht enttäuschenden Jugendherberge Stuttgart sahen, war das bekannte von
Andreas Lazar, der den Rednerinnen und Rednern, Jurorinnen und Juroren ihre Zimmer zuwies und eine Teilnehmertüte mit Gaben von den Sponsoren wie etwa eine Dose Red Bull in die Hände drückte. Derart versorgt und gestärkt, ging es zu einem kurzen Spaziergang den Berg hinunter zur Technischen Oberschule, in der alle Vorrunden und das Halbfinale stattfinden sollten.
Dort begrüßten nimmermüde und stets freundliche Organisatoren wie
Yvonne Flack und
Alexey Abel die berüchtigt bodenlos hungrige und durstige Debattiertruppe mit Kaffee, Tee und Leckereien, bevor unser Vereinspräsident und Cheforganisator
Nils Haneklaus das Turnier offiziell eröffnete und den Chefjuroren
Dessislava Kirova aus Berlin,
Daniel Grotzky aus Zürich,
Rafael Heinisch aus Greifswald und
Igor Gilitschenski aus Stuttgart das Wort übergab. Igor führte effizient durch eine kurze Regel-, Rede- und Jurierschulung und blendete dann das vom unsichtbar, aber unverzichtbar im Hintergrund wirkenden
Sven Moritz Hein erstellte Tab mit neun Räumen ein, die nach früheren Teamnamen unseres Clubs wie "Stuttgart Triaden", "Stuttgart Sagittarius A*" oder "Lokomotive Stuttgart" benannt waren. Das Thema der ersten Runde lautete "Dieses Haus glaubt, dass teure medizinische Behandlungen ab einem bestimmten Alter nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt werden sollten", und während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in den Fluren und auf den Treppen der Schule auf ihre Debatten vorbereiteten, wuselten die guten Geister des Debattierclubs Stuttgart von Raum zu Raum, um sie auf eine Stunde Redeschlacht vorzubereiten.
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Wladislaw Jachtchenkow (vorne) und Markus Dankerl aus München bereiten sich auf eine Debatte vor |
Nach den Debatten ging es zurück zur Jugendherberge fürs Abendessen und danach in kleineren Gruppen zu einer Kneipentour in die Stadt, bei der die Teilnehmer die Vielfalt von Stuttgarts Ausgehszene erkunden konnten, von Schicki-Micki bis nur Micki, für unsere Verhältnisse also geradezu urig ...
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Ein noch ungegessenes Brötchen am Samstag |
Am nächsten, sonnigen Morgen, der für Debattierturniere untypisch milde offiziell erst um halb zehn Uhr begann, warteten die gut gelaunten Debattiererinnen und Debattierer gespannt auf die nächsten herausfordernden Themen, die dann wie folgt lauteten: "Dieses Haus würde Kraftstoffe auf Basis von Nahrungsmitteln international ächten" und "Dieses Haus würde Konzentrationslager für Besucher sperren, außer für ehemalige Opfer und deren Angehörige". Danach gab es liebevoll handgeschmierte Brötchen für alle und gute Gespräche mit alten und neuen Freunden, bevor es in den Endspurt mit den letzten zwei Vorrunden zu den Themen "Dieses Haus glaubt, die naturwissenschaftliche Forschung wird in Zukunft mehr Schaden als Nutzen bringen" und "Dieses Haus glaubt, die EU sollte den Opfern von autoritären Regimen, mit denen sie Handel getrieben hat, eine Entschädigung zahlen" ging. Reichlich Shots versüßten den Weg zurück zur Jugendherberge, und nach dem Abendessen ging es in den Club "Stereo", wo lange gefeiert und der Break verkündet wurde, den zwei Teams aus München und je eins aus Göttingen, Dresden, Bonn, Potsdam, Berlin und Duisburg geschafft hatten. Beste Rednerin wurde die Münchnerin
Almut Graebsch, gefolgt von ihren drei Clubkollegen und David Lamouroux. "Last Team Standing" wurden die "BWLer" aus Kiel,
Aleksander Markovic und
Matthias Morrkopf, die am nächsten Tag stolz auf fast sieben Uhr morgens datierte Döner- und Taxibelege präsentieren konnten.
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Aleksander Markovic (links) und Matthias Morrkopf freuen sich über die Preise für das Last Team Standing |
Der Sonntag begann entsprechend für viele mit Augenringen und heiseren Stimmen, doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die von Andreas Lazar und
Patrick Ehmann aus Berlin geleiteten Halbfinals zum Thema "Dieses Haus würde Familien nicht abschieben, wenn deren Kinder gute Noten haben" waren von sehr hoher Qualität und wurden von den Zuschauern enthusiastisch begleitet.
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Das Finale im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses |
Leider konnten es nicht alle Teams ins Finale im Rathaus schaffen, das von
Yara Molthan und
Matthias Steinert gekonnt und charmant moderiert wurde. Nach der Verkündung der Finalisten und des Themas sprachen die Ehrengäste Dr. Bettina Buhlmann, Rezzo Schlauch, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär, und Julian Hans, Chefredakteur von ZEIT CAMPUS, warme Grußworte, bevor die Moderatoren und
Jan Lüken, Präsident des Dachverbandes des deutschsprachigen Debattierens VDCH, die Regeln und die Anziehungskraft des Debattierens und des dazugehörigen Lebensstils erklärten. Dann begann das spannende, von den Chefjuroren sowie
Max Fritz aus Mainz bewertete Finale, in dem eine Vielzahl von sehr guten Argumenten und Strategien zu bewundern war, wobei am Ende Göttingen die Nase knapp vorn hatte. Nach einem von einem Improvisationstheater witzig ausgefüllten Intermezzo ehrten die Chef- und die Ehrenjuroren (Dr. Buhlmann, Herr Hans, Prof. Uta Kutter, Direktorin der Akademie für gesprochenes Wort, Herr Schlauch, Werner Schretzmeier, Leiter des Theaterhauses Stuttgart, Ute Vogt, Mitglied des Bundestages, und
Michael Saliba, ehemaliger Präsident des Debattierclubs Stuttgart e.V.) die Sieger und würdigten die talentierten Teilnehmer, und die Teilnehmer wiederum würdigten die Organisatoren und Helfer unseres Clubs mit stehenden Ovationen. So endete eine tolle ZEIT DEBATTE Stuttgart 2011, und wir danken allen Beteiligten für ein wunderbares Wochenende!
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Einige Organisatoren und Helfer des Debattierclubs Stuttgart e.V. |