18. Januar 2011

ZEIT DEBATTE Mainz 2011

Christian Geistlich, Alexey Gyoeri und Jonas Quick als Redner sowie Alexey Abel als Juror haben in Mainz an der ersten ZEIT DEBATTE im neuen Jahr teilgenommen. Sie schafften den "kleinen Break", wurden 17. von 27 Teams und 37. (Jonas), 50. (Alexey) und 59. (Christian) von 81 Rednern.

Wir waren erstaunt über das direkt am Mainzer Hauptbahnhof gelegene Vier-Sterne-Intercity-Hotel, das als Unterkunft gebucht war und qualitativ auf vollster Linie überzeugte. Nach dem Check-In am Freitag Nachmittag ging es zum Campus der Mainzer Gutenberg-Universität, in der die Vorrundendebatten stattfanden. Die Mainzer Veranstalter legten kurz das Reglement dar und beantworteten Fragen, während wir uns am reichhaltigen Angebot von Kaffee und Red Bull den nötigen Koffeinpegel für die kommenden hitzigen Debatten aufbauten.

Und dann ging es auch schon los mit dem Thema "Brauchen wir ein einheitliches Geschichtsbuch für die gesamte EU?" Als Opposition plädierten wir für die Erhaltung des Status Quo und gingen als Sieger der Herzen vom rhetorischen Schlachtfeld. Anschließend ging es dann in den Campussaal zum Essen, und schon bald blühten auch die Gemüter der Debattierer wieder auf, und es ging nach interessantem Plausch nahtlos in die Weinprobe mit der rheinhessischen Weinkönigin über. Wir erfuhren vieles über die Anbaugebiete und die korrekte Genusswahrnehmung eines Weines, und nachdem dann der sechste Wein ausgeschenkt und fachmännisch über den Gaumen geflossen war, dauerte es nicht lange, bis wir anfingen zu tanzen und uns erst morgens im Hotelzimmer wiederfanden.

Christian (links) und Jonas probieren rheinhessische Weine (Foto: DCJG Mainz)
Am Samstagmorgen dann gab es im Hotel ein sehr reichhaltiges und leckeres Frühstück, das keine Wünsche offen ließ. Danach fand der Transfer zum Campus statt, wo das nächste Thema sehr anschaulich mit einem kleinen Film eingeführt wurde: "Sollen wir das Ausland für die Endlagerung unseres Atommülls bezahlen?" Als Regierung hatten wir hier einen gefühlten Nachteil, jedoch machte sich unser hoher Koffeinspiegel bezahlt, und durch eine enthusiastische Themendarlegung sowie eine stichhaltige Argumentationsstruktur konnten wir den Punkterückstand aufholen.

Als Freie Redner gingen wir in die dritte Runde zum Thema "Soll die Fußball-WM künftig immer in England stattfinden?" In einem der Räume schien dieses Thema jedoch bei der Regierung keinen Anklang gefunden zu haben, und so wurde kurzerhand ein dem Thema ausweichender Antrag für einen Zusammenschluss aller Länder unter dem Namen "England" gestellt und nicht wie erwartet über Fußball debattiert.

Alexey schreibt, Christian hört zu und Jonas redet (Foto: DCJG Mainz)
Sichtlich erschöpft vom Wortgefecht wurden wir dann zur Mensa begleitet, während wir darüber nachgrübelten, ob man mit einer innovativen Antriebstechnik den Atommüll in die Sonne schiessen sollte. Diese Frage blieb offen.

Nun sollte sich entscheiden, ob wir in den "kleinen Break" kommen würden oder nicht. Mit unserer Gesamtpunktzahl erkämpften wir uns die Teilnahme als Team an den Debatten: "Sollen Abtreibungen nur noch mit Einverständnis des Vaters möglich sein?" und "Sollen Ministerien nur noch von parteilosen Fachleuten geführt werden?" Die erste Debatte war ein sehr aufregendes Gefecht um die Tyrannei und Unterdrückung der Frau, sowie verantwortungslose Vergewaltiger, Rabenväter und minderjährige, drogenverfallene Prostituierte. Wir als Regierung standen für die glückliche und harmonische Familie und für die Übernahme der Verantwortung durch den Mann, die Opposition malte sich die Frau als Brutkasten für die Nachkommen des Mannes aus. Leider lag die Sympathie der Jury bei letzterem Bild, und wir wurden wieder einmal Sieger der Herzen.

In der letzten Debatte legten wir eine souveräne Teamleistung hin, und obwohl klar war, dass wir nicht in die Runde der letzten vier einziehen würden, stellte sich dennoch ein Gefühl des Erfolges ein, und wir waren als Team zusammengewachsen.

Hungrig vom Debattieren gab es ein sehr leckeres Essen in einem nahen Restaurant. Für das Abendprogramm hatten sich die Mainzer ein besonderes Schmankerl überlegt, das „Last Team Standing“: Die Teams traten während der abendlichen Kostümparty gegeneinander in unterschiedlichen Kategorien an, die an die OPD-Kriterien für die Debatten angelehnt waren. Bewertet wurden unter anderem das Kostüm, die Tanzkünste, die Geselligkeit und der „Flirtfaktor“. Schließlich konnten die „Ghostbusters“ aus Ingolstadt mit ihren Kostümen und einem amüsanten Auftritt den ersten Preis, eine Flasche Ru(h)m gewinnen.

Das Finale am nächsten Mittag fand im Landesparlament von Rheinland-Pfalz statt. Nach einführenden Reden von einem Parlamentsrepräsentanten und einer Journalistin der ZEIT lautete die Frage der letzten Debatte zwischen Leipzig und Jena, ob wir eine einmalige Vermögensabgabe zum Abbau der Staatsverschuldung brauchen. Die Debatte verlief auf einem hohen Niveau, und es war sehr unterhaltsam, den Rednern zuzuhören. Den Ehrenpreis als bester Redner erhielt Magnus Schmagold aus Göttingen.

Zum Schluss möchten wir ein Dankeschön an den Debattierclub Mainz für die tolle Organisation und an alle Teilnehmer für die interessanten Debatten aussprechen. Wir freuen uns auf die Stuttgarter ZEIT DEBATTE im März und auf weitere Turniere!

Text: Alexey Gyoeri