Nils Haneklaus und
Andreas Lazar haben vom 26. - 28. November am Turnier der International Debate Academy Slovenia (IDAS) in Ljubljana teilgenommen. Sie wurden 24. von 60 Teams, 49. (Andreas) und 52. (Nils) von 120 Rednern, holten sich wertvolle Tipps für die Weltmeisterschaft in Botswana und überstanden auf der Rückfahrt einen spektakulären Autounfall in Österreich unverletzt.
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Ljubljana bei Nacht |
Alles begann mit Nils' Entdeckung, dass Ljubljana nur 650 Kilometer von Stuttgart entfernt ist, so nah wie Berlin. Als sich auch Andreas von der Richtigkeit dieser peinlicherweise überraschenden Tatsache überzeugt hatte, nahmen die beiden Nils' Opel und fuhren über leere Autobahnen und durch lange Tunnels ins verschneite Slowenien. Dort sollte nach einer Woche voller Workshops, Seminare und Übungsdebatten das abschließende Turnier der IDAS stattfinden, die jedes Jahr von der slowenischen Trainerin
Bojana Skrt und dem bekannten amerikanischen Debattierprofessor
Alfred "Tuna" Snider organisiert wird. Wir waren sehr neugierig, wie unsere weitestgehend autodidaktisch erlernten Fähigkeiten gegen die der über 100 formal geschulten Teilnehmer der Akademie bestehen würden.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Bojana und Tuna ging es mit der ersten Vorrunde los: "This house would require migrants wishing to have European citizenship to pass language and value tests." In der Eröffnenden Opposition konzentrierten wir uns vor allem auf die Ungeeignetheit einmaliger Tests, den kontinuierlichen Prozess der Integration zu messen, während die anderen Teams mehr über Prinzipien sprachen. Wir wurden leider Letzte, doch es blieb bei diesem Fehltritt, da wir die nächste Runde zum Thema "This House would return national treasures to their country of origin" gewannen und in der dritten und vierten jeweils Zweite wurden. Die fünfte Vorrunde zum Thema "This House would refuse to negotiate with kidnappers and hijackers" konnten wir mit inspirierten Reden ebenfalls gewinnen, und so hatten wir uns trotz des Handicaps vom Anfang und zweier Erkältungen für die letzte Vorrunde in einen Breakraum debattiert, wie es für unseren Club fast schon die Regel ist.
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Nils (links) und Andreas (rechts) mit Alfred "Tuna" Snider |
Dort lautete das Thema "This House believes that Roma should be recognized as the first transnational minority in the European Union", einer der fachlichen Schwerpunkte der diesjährigen IDAS. Wir sprachen in der Schließenden Regierung über das Ausmaß an Vorurteilen, denen sich Roma in Europa ausgesetzt sehen, warum sie wegen ihrer transnationalen "Verdünnung" einen Vorkämpfer brauchen, um den sie sich scharen und hinter dem sie wachsen können, und warum ein offizielles Signal zu einer Verbesserung der Situation führt, und wurden für unsere gute Rhetorik vom Juror
Loke Wing Fatt ausdrücklich gelobt. Dennoch gab er uns den vierten Platz, da wir nichts Neues gebracht hätten, eine eher harte Bewertung.
So waren wir etwas enttäuscht, als bei der Breakverkündung in einem coolen Club in Ljubljana unsere zehn Punkte nicht fürs Viertelfinale reichten, doch wir verbrachten die Endrunden am nächsten Tag damit, uns gute Kniffe abzuschauen, unsere eigene Performance zu analysieren und den sehr nahbaren Tuna und andere Dozenten nach ihren besten Tricks auszuquetschen. Mit dem Kopf und vielen Zetteln voller Gelerntem stiegen wir nach der Abschlußzeremonie dieses sehr schönen und menschlich warmen Turniers ins Auto, um heimzufahren.
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Unser Auto |
Doch mittlerweile hatte es heftig zu schneien angefangen, und die Räumfahrzeuge kamen nur langsam voran. Hinter dem fast sechs Kilometer langen Katschbergtunnel, der Kärnten und das Salzburger Land verbindet, lag noch etwas mehr Schnee als davor, und die Kurven waren enger, so dass wir ins Schleudern kamen, mit den Hinterrädern auf die Leitplanke gerieten und den Opel umkippten. Glücklicherweise blieben wir völlig unverletzt und konnten nach dem Abschleppen auf ADAC-Kosten beim "Blasiwirt" bei St. Michael im Lungau übernachten, bevor wir am nächsten Tag den Wagen reparieren ließen und diesmal wirklich heimfuhren. So wurde das Wochenende noch erinnerungswürdiger, und wir kommen sehr gerne nächstes Jahr wieder, dann vielleicht sogar zum ganzen Seminar. Am besten jedoch mit Schneeketten ...