26. April 2010

Auch Aschemonster können Stuttgart nicht stoppen

Andreas Lazar hat auf dem Humboldt Berlin IV in einem Mixed-Team mit Katharina Ander aus Leipzig das ESL-Finale erreicht und mußte sich dort nur einem starken Team aus dem niederländischen Utrecht geschlagen geben. Zusätzlich wurde Andreas neuntbester Redner des Turniers mit fast hundert Rednern.

Das Turnier fand vom 23. bis 25. April auf englisch und in BPS statt. Es gab Platz für bis zu 72 Teams, doch aufgrund der Sperrung des europäischen Luftverkehrs wegen der Aschewolke aus Island konnten viele Teilnehmer nicht anreisen. Auch der Debattierclub Stuttgart, der ursprünglich mit zwei Teams und einem Juror nach Berlin fahren wollte, mußte auf Nils Haneklaus und Michael Saliba verzichten, deren Reisepläne wegen des Eyjafjallajökull durcheinandergeworfen wurden, und auf Igor Gilitschenski und Michael Neumann-Graham, die aus kurzfristigen privaten Gründen nicht mitkommen konnten. So mußte Andreas leider allein in die Bundeshauptstadt fahren.

Dort angekommen, stellte ihm Wiebke Nadler aus Leipzig Katharina vor, die fünf Jahre englischsprachiges Schuldebattieren betrieben hatte und nun auf ihrem ersten universitären BP-Turnier reden wollte, aber noch keinen Teampartner hatte. Ein glücklicher Zufall, der Andreas und Katharina ermöglichte, als "The Dark Horses" gegen 47 andere Teams aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Israel und einigen anderen Ländern anzutreten. Es sollte sechs Vorrunden, ein Haupthalbfinale und -finale und ein ESL-Finale geben.

Noch am Freitag hieß es "This house would make severe economic deprivation a ground for asylum" und "This house believes that the EU should oblige its member states to host gay pride parades in their capital cities." Aus der Schließenden Regierung und der Schließenden Opposition sprechend und unter anderem vom amtierenden Weltmeister Chris Croke juriert, gewannen Katharina und Andreas die erste Debatte und wurden Zweite in der zweiten. Ein guter Abschluß eines langen Tages.

Der nächste begann schon allzu früh mit den Themen "This house would abolish national religious holidays" und "This house believes that NATO members should not sell arms to non-NATO members" und den Positionen der Eröffnenden Regierung und der Eröffnenden Opposition. Müdigkeit, argumentative Nachlässigkeit und manche starke Gegner führten dazu, dass die Dark Horses zweimal nur den dritten Platz machen konnten.
Doch nach einem stärkenden Mittagessen und vor allem einem kurzen Schläfchen in der Mittagssonne war unser Team wieder fit und zeigte einmal mehr, dass Debattieren ein Sport ist, der Durchhaltevermögen belohnt: Zu den Themen "This house would ban any and all sporting or cultural practices which involve harming animals" und "This house would allow individuals to put up their organs for auction" lieferten Katharina und Andreas aus der Eröffnenden und der Schließenden Regierung starke Leistungen, die ihnen zwei gute zweite Plätze einbrachten und später sogar ein Lob von Chris Croke: "You really stepped it up."

Elf Punkte waren genug für den Break ins ESL-Finale, und mit einem mehr hätte es sogar fürs Haupthalbfinale gereicht. Doch so hieß es am Sonntag statt gegen sehr starke Konkurrenz aus Haifa, Rotterdam und Greifswald gegen wahrscheinlich schlagbarere Gegner aus Potsdam, Mainz und Utrecht antreten. Aus der Schließenden Regierung sollten die Dark Horses für "This house would give parents full rights of embryonal selection" reden. Katharina und Andreas taten ihr Bestes, doch konnten die starke und umfassende Analyse der Eröffnenden Opposition aus Utrecht nicht genug entkräften, um die Juroren auf ihre Seite zu ziehen. So verloren sie knapp, doch für ein Team, das sich erst zwei Tage zuvor zum ersten Mal getroffen hatte, war dieser Auftritt eine sehr unerwartete und glanzvolle Leistung. Danke an Berlin für ein tolles Turnier, danke an Katharina für das tolle Team!